Durch die Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten erlangen die Kinder spielirisch neue motorische und kognitive Fähigkeiten.
Das Balancieren auf umgestürzten Baumstämmen, Klettern auf Bäume, Herumstrolchen im Wald, Rutschen und Rollen auf Abhängen oder das Hüpfen von Stein zu Stein bringt nicht nur Freude sondern fördert gleichzeitig viele koordinativen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Es gibt Büsche zum Verstecken, Hänge zum Robben, Tiere zum Nachahmen etc.
Durch den naturgegebenen Raum und natürlichen Materialien wird vor allem die Phantasie gefördert: aus Wolken werden Tiere, aus Bäumen Fahrzeuge, aus Moos Betten, aus Blättern Geld, aus Stöcken, Steinen und Tannenzapfen Spielzeuge und Puppen. Kinder schaffen es sich allein zu beschäftigen ohne die ständige Animation durch lautes, blinkendes Spielzeug.
Hören – Die Stille der Natur lässt die Kinder wieder horchen und lauschen: die raschelnden Blätter, die Vogelstimmen, der prasselnde Regenguss, der Wind in den Bäumen…Riechen – Im Wandel der Jahreszeiten treten verschiedenerlei Gerüche auf, denen die Kinder gerne nachgehen: der moosige Waldboden, die Blumen auf der Wiese, der harzige Ast…
Fühlen – Hartes und Weiches, Glattes und Raues, Trockenes und Nasses regen die Wahr-Nehmung durch die Haut an: Die haarige Raupe, der raue Tannenzapfen, die feinen Blüten-Blätter, die stacheligen Sträucher, die gefurchte Baumrinde, das weiche Moos, der glatte Stein, der glitschige Lehm.
Vielfalt erleben. Steine, Stöcke, Wasser diese Materialien sind Rohstoffe aus der Natur. Natürliche Ressourcen mit denen wir verantwortungsvoll umgehen und ein ökologisches Bewusstsein erlangen. Wie kleine Knospen zu Blüten werden und daraus Äpfel, das Grün werden der Bäume erleben und im eigenen Garten beobachten wie Kartoffeln wachsen und erkennen, dass der Rohstoff Lebensmittel begrenzt ist. Verantwortung erfahren und danach handeln.
Die Kinder nehmen aktiv Einfluss auf das Tagesgeschehen. Die Erzieherinnen machen Vorschläge und Angebote, greifen die Wünsche der Kinder auf und entwickeln so gemeinsame Pläne. Da das Freie Spiel einen großen Raum im Waldkindergarten einnimmt, können die Kinder während des Morgenrituals aber auch ihre Wünsche und Vorhaben äußern und später umsetzen. Andere Kinder können sich einer Idee anschließen, die Erzieherinnen stehen dann mit Rat und Tat zur Seite. Durch das freie Spiel entstehen häufig auch Ideen für kleine Projekte. Dadurch nehmen die Kinder Einfluss auf ihren Lernprozess und die Zeit im Wald. An Wandertagen werden die Kinder in den Entscheidungsprozess über Ziel und Länge einbezogen.
Die Kinder können häufig selbst entscheiden, ob sie an den von den Erzieherinnen gemachten Angeboten teilnehmen möchten. Diese Entscheidungsfreiheit gilt nicht für alle Angebote, Tagesthemen können auch vorgegeben werden, aber die konkrete Ausgestaltung wird als Teil des Morgenkreises besprochen.
Im Spielkreis werden mit den Kindern unter anderem auch Themen und Konflikte angesprochen, die sich am Morgen ereignet haben. Kinder können sich äußern. Gemeinsam kann man anhand der Situationen Möglichkeiten erarbeiten bzw. im Rollenspiel durchspielen, wie die Kinder den Konflikt gelöst haben oder wie man ihn vielleicht hätte anders lösen können. Auch das nicht einhalten von Regeln kann auf diese Weise sachlich mit den Kindern besprochen werden. Hier kann auch immer wieder verdeutlicht werden, warum diese Regel wichtig ist. So erfahren sich die Kinder als Teil des Ganzen. Sie fühlen sich respektiert und ernst genommen und lernen dadurch Verantwortung für sich und die anderen zu übernehmen.
Die Hauptaufgabe der vorschulischen Einrichtungen besteht darin, die Entwicklung des Kindes zu einem eigenverantwortlichen, liebevollen und gemeinschaftsfähigen Wesen zu fördern. Der Natur- und Wald- Kindergarten bietet günstige Voraussetzungen zum Erwerb von Basis-Kompetenzen, die die Schulfähigkeit positiv beeinflussen. Hier werden alle Bereiche (sensor-motorische, kognitive, koordinative, soziale, ästhetische, kreative und persönliche) pädagogisch gefördert, wie es in unserem Konzept detailliert beschrieben ist.
Der Natur- und Wald- Kindergarten bietet vielfältige Bewegungsanlässe und Möglichkeiten raumgreifender Art, so dass die psychomotorische Entwicklung optimale Anreize erfährt. Im Bereich der kognitiven Entwicklung sieht der Wissenschaftler Prof. Gorges im Natur- und Wald- Kindergarten vielfältige Förderanlässe. Dazu gehören das Beobachten von Tieren und Pflanzen, Sammeln, Ordnen und Experimentieren mit Naturmaterialien. Schließlich sieht er in dieser natürlichen Atmosphäre auch geeignete Bedingungen zur Förderung der emotionalen Ausgeglichenheit von Kindern.
Wir möchten keine schulischen Elemente in die Vorschulerziehung vorverlegen. Wir möchten die Kinder neugierig machen, die Aufnahmefähigkeit schulen, die Kreativität und die Konzentration fördern und die verschiedenen Aufnahmekanäle sensibilisieren, ohne sie dabei zu übersättigen. Durch Methoden wie Stationsarbeit in einem kleinen Waldstück, in dem die Stationen an Bäumen und auf Baumstümpfen zu finden sind lernen die Kinder – immer in Bewegung – selbst bestimmt und in ihrem Tempo zu arbeiten und vielleicht schon ein wenig sich selbst einzuschätzen.
Die Themen Sinne, einfache Maschinen und die Elemente werden eingebettet in das Konzept des Waldkindergartens und mit den vorhandenen Mitteln, die der Wald bietet, umgesetzt. Dabei wird vieles mit Bewegung verbunden.
Als Vorschulprojekt kann es für jeden Jahrgang unterschiedliche Themen geben. Beispiel "Rhönwichtelgarten":
In einem Projekt werden sich die Vorschulkinder ein ganzes Jahr ihren eigenen kleinen Garten aufbauen und miterleben wie sich alles naturgemäß verändert. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung der Basiskompetenzen bzw. Schlüsselqualifikationen
Da sich das Projekt über einen längeren Zeitraum hinzieht, müssen die Kinder sich an Inhalte erinnern, formulieren, die nächsten Schritte überlegen. Das Gartenprojekt bietet viele exemplarische Situationen und es besteht die Möglichkeit die Kinder in einfacher Form an das vernetzte Denken heranzuführen.